Malcolm Fraser

Malcolm Fraser, 1982

John Malcolm Fraser, CH (* 21. Mai 1930 in Melbourne, Victoria, Australien; † 20. März 2015 ebenda), war ein australischer Politiker der Liberal Party of Australia und vom 12. November 1975 bis zum 11. März 1983 der 22. australische Premierminister. Zuvor war er Armeeminister in der Regierung unter Premierminister Harold Holt, Verteidigungsminister 1969 bis 1971 unter John Gorton und Minister für Bildung und Wissenschaft unter William McMahon von 1971 bis 1972. 1987 wurde er Gründungsvorsitzender von CARE in Australien und war Präsident von CARE International von 1990 bis 1995.

Der wohlhabenden Verhältnissen entstammende Fraser wurde im Alter von 25 Jahren Mitglied des australischen Bundesparlaments. Im Verlauf der Australischen Verfassungskrise von 1975 – „The Dismissal“ – wurde er von Generalgouverneur Sir John Kerr kontrovers als Nachfolger des Labor-Politikers Gough Whitlam zum Ministerpräsidenten ernannt. In den anschließenden Wahlen wurde er mit einem Rekord-Erdrutschsieg im Amt bestätigt.

In seiner Amtszeit förderte er Multikulturalismus und setzte sich für ein Ende der Rassentrennung in Südafrika ein. Außenpolitisch setzte er die von seinem Vorgänger begonnene Annäherung an China fort. Innenpolitisch unterstützte er die Rechenschaft der Regierenden gegenüber den Regierten und führte unter anderem das Amt des Ombudsmanns ein. Er begründete auch den Familiengerichtshof. In seine Amtszeit fielen zudem Gesetze zur Informationsfreiheit, das Gesetz von 1976 bezüglich von Landrechten für die Ureinwohner und die Einrichtung der Australischen Bundespolizei. Das Great Barrier Reef wurde unter ihm der Liste des Weltkulturerbes zugeführt.

Wirtschaftspolitisch setzte er zunächst auf einen Sparkurs, den er aber zusehends aufgab. Er meinte, „was unter dem Strich steht, darf nicht das Hauptanliegen der Regierung sein“.[1] Nach während einer Rezession stattfindenden Wahlen verlor seine Regierung die Mehrheit und Bob Hawke von der Labor Party wurde sein Nachfolger.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt setzte er sich weiter für das Ende der Apartheid in Südafrika ein und war dabei Führer der „Eminent Persons Group“ des Commonwealth, die darauf hinarbeitete. Er setzte sich weiterhin stark für Multikulturalismus und Menschenrechte ein. Auch setzte er sich für die Umgestaltung Australiens von einer Monarchie zur Republik ein und arbeitete dabei mit Gough Whitlam und Bob Hawke zusammen. In späteren Jahren sah er sich in Konflikt mit seiner Partei, aus der er 2009, nur wenige Monate nach der Wahl des erzkonservativen Liberalen Tony Abbott zum Parteivorsitzenden, austrat. „Die Partei ist keine liberale Partei mehr“, sagte er, „sondern eine konservative Partei“.

  1. „The bottom line alone was not going to be the governments value“; siehe auch „Governments must recognise that they cannot govern for the economic bottom line as though there were no other issues“; aus Malcolm Fraser, Margaret Simons: „Malcolm Fraser: The Political Memoirs“, The Miegunyah Press, Melbourne, 2010. S. 783 f.

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